Traumwandel

traumwandel - sei meine lebensweise!

dichte gedanken dankesgedichte auf fünf bildern
 (ende august 2004)

gerichtet an alle, die wissen wollen, wie ich ticke.
gewidmet meiner allerliebsten sigi zum fuffzischsten: 
jratullazion, liebelein! das fünfte gedicht und die farbe rot sind alleine für dich reserviert.


eigentlich gibt es das wort traumwandeln gar nicht, 
man spricht in dem gemeinten zusammenhang allenfalls von schlafwandeln. 
daneben existiert allerdings die gebräuchliche formulierung „traumwandlerische sicherheit“. 
aberwitzig eigentlich, der scheinbar konstruierte zusammenhang von traum und sicherheit, 
wenn gleichzeitig auch noch wandel im spiele ist. ver-rückter traum-wandel. 
das ist er, der halb von den aborigines importierte begriff, 
der so viel besser als spiel ausdrückt, was ich unter leben verstehe. 
er hat dieselben entscheidenden merkmale: 
auch der traumwandel ist subjektiv und spekulativ.

ich will weg von der ontologie, überhaupt von -logien, weg vom allgemeinen im allgemeinen. 
meine wirklichkeit ist allgemein überhaupt nicht zu fassen, ist im wortsinne unfassbar 
und bleibt zum glück auch allgemein nicht beherrschbar. allenfalls individuell. 
für mich existiert kein summum bonum, keine motivierende(!) leistungsgrundhaltung, 
ich bevorzuge m/eine bescheidene diesseitige willensgrundhaltung, 
die sich weder bezieht auf extremes noch auf jenseitiges noch auf allgemein verbindliches: 
schon gar nicht für andere.

dummerweise unterstellt man dem traum spätestens seit freud 
vorrangig psychologische momente. als wäre psyche etwas eigenes, etwas anderes als ich. 
als würden meine träume etwas über mein leben aussagen. 
eher sagt mein leben doch wohl etwas über meine träume aus. 
mein verständnis von traum ist, dass er nicht das gegenteil ist von realität, 
angesiedelt mehr im wachsein als im schlaf: 
ich sehe mich keinesfalls als tagträumer.

der traum ist ähnlich wie das spiel eher die herangehensweise 
an mein leben, meine wahrnehmung, meine wirklichkeit. 
wenn ich nicht mein ganzes leben als traum-haft definieren würde, 
woher sollte ich die kraft und die gewissheit haben, 
an liebe zu glauben oder an die welt oder an meine bloße existenz? 
träumen ist meine antwort. 
wandeln tue ich automatisch, das passiert mir einfach, 
aber träumen muss ich wollen. will ich. ich sehe gar keine alternative dazu. 
zum glück, denn es leuchtet mir ein. und es gefällt mir. 
ich habe ein kleines problem mit der rechtschreibung. sagt man: 
ich traumwandle oder ich wandle traum? egal, ich tu’s. einfach.

als ob ich etwas geahnt hätte. habe ich es mir in „lebensweise“ bereits vorweggenommen. 
habe es jedoch erst nach meiner rückkehr aus australien entdeckt, aber da steht tatsächlich 
ziemlich am schluss „(traum)wandlerisch“ auf seite 39, im letzten satz des vorletzten abschnittes. ich war überzeugt, ich hätte den begriff von down under importiert. 
fälschlicherweise siedeln dort die aborigines ihre traumzeit in der vergangenheit an. 
kunstfehler. für mich ist vergangenheit bekannterweise fiktion. 
ich sehe meine traumzeit wandelweise in der zukunft. 
meine lebensweise sei ein wandel dorthin. 
mein lebenswandel ist jetzt bereits ein traumwandel. mit sicherheit. 
so ist mein lebenstraum im zeit(en)wandel meiner restlichen traumzeit lebensweise.

meine lebensweise. 
ab jetzt: traumwandel!

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